Wenige Tage vor Ostern steigt die Zahl der Schändungen deutscher Kirchen auf alarmierende Weise, nur die Behörden und die deutschen Medien nehmen davon kaum Notiz. Anfang April melden die Mainzer Kirchen wiederholt Vandalismus wie Fäkalien im Weihwasser und zerstörte Beichtstühle. In gleich mehreren Kirchen im Kraichgau beschmieren Täter Osterkerze und Bibel auf dem Altar mit Fäkalien, anderorts wird die Altarkerze in einer Urinlache auf dem Kirchenboden gefunden. In der Stiftskirche Öhringen wird der Hochaltar zertrümmert, in Eslohe werden Altartuch und Kreuz beschädigt, und im hessischen Gross-Gerau zünden die Täter eine Bibel auf dem Holzaltar an. In Neuss-Erfttal ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung auf dem Kirchengelände, in Salzgitter-Bad reissen Täter eine Marienstatue aus der Verankerung und beschädigen sie, und auch im Odenwald wüten Vandalen gleich in mehreren Kirchen. In Köln sagt der zuständige Priester für die Innenstadtkirchen, Vandalismus gehöre inzwischen «zum Tagesgeschäft».
Überall nur «Islamophobie»
Während Deutschland also staatlich finanzierte Meldestellen gegen gefühlte «Islamophobie» betreibt, findet seltsamerweise nur ein Bruchteil der christenfeindlichen Straftaten auch nur Eingang in die polizeiliche Statistik zur Hasskriminalität gegen Christen und Kirchhäuser.
Diese Lücken kritisiert gerade erneut die Wiener Beobachtungsstelle Observatory on Intolerance and Discrimination Against Christians in Europe (OIDAC Europe), die solche Vorfälle in ganz Europa erfasst und die Diskrepanz in Deutschland mit Besorgnis zur Kenntnis nimmt. Die deutsche Bundesregierung führt etwa für das Jahr 2023 im Kriminalpolizeilichen Meldedienst (KPMD) keinen einzigen Brandanschlag und nur 55 Sachbeschädigungen an christlichen Kirchen. OIDAC Europe erfasste im selben Zeitraum allein elf Fälle von Brandstiftungen in deutschen Kirchen, und dies, obwohl man nicht einmal Zugriff auf Polizeidaten habe, wie man bei OIDAC betont. Man arbeite ausschliesslich mit öffentlich zugänglichen Quellen und Meldungen. Es sei «ein Zeichen politischer Blindheit», dass sich solche Angriffe auf Kirchen statistisch nicht widerspiegelten, kommentiert Anja Hoffmann, Direktorin von OIDAC Europe. Dass selbst die Brandstiftungen nicht ausgewiesen sind, zeige ein «eklatantes Defizit bei der Erfassung christenfeindlicher Vorfälle».
Alles eben einfach eine Frage der Definition, und die ist in Deutschland wenig eindeutig, statistisch werden vom Bundeskriminalamt nur jene Vorfälle als christenfeindlich erfasst, die als «politisch motiviert» eingestuft werden. Die Frage, was aber nun als «politisch motiviert» einzuschätzen sei, ist selbst ein kleines Politikum. Zumal sich gleich mehrere Fragen aufdrängen: Wieso muss Christenfeindlichkeit politisch und nicht etwa religiös motiviert sein; und woher kennt die Polizei die genaue Motivation, wenn die Täter in der Regel unbekannt sind? Im Ergebnis fallen Hunderte von Angriffen auf Symbole, heilige Stätten und Gebäude christlicher Gemeinschaften einfach unter den Tisch.
Bereits 2024 hatte OIDAC die offizielle deutsche Statistik massiv in Frage gestellt. Damals hatte sich die Zahl der Angriffe auf christliche Kirchen innerhalb eines Jahres von 135 Fällen auf 277 Fälle im Jahr 2023 verdoppelt, die Recherchen von OIDAC, die die Zahlen der einzelnen Landeskriminalämter in Deutschland angefordert und analysiert hatte, zählte jedoch im selben Zeitraum ganze 2000 Delikte gegen christliche Kirchen, sieben Mal mehr!
Wie die Diskrepanz zustande kommt? Weil etwa Beispiele wie die folgenden schlicht nicht als christenfeindlich gewertet werden: das Anzünden einer Altarbibel, das Bewerfen einer Kirche mit Eiern, das Beschmieren zahlreicher Kirchen mit satanischen Symbolen. Alles keine Hasskriminalität, gehen Sie weiter, es ist nichts geschehen. Ein Land, in dem jedes Wort inzwischen auf die Goldwaage gelegt wird und jedes unbedachte Satirebild, das man im Internet teilt, zu einer Hausdurchsuchung und Anklage wegen Hassverbrechen führen kann, listet angezündete Bibeln in Kirchen nicht unter Christenfeindlichkeit.
Es bleibt ein Rätsel der deutschen polizeilichen Einordnung, warum niemand einen Angriff auf den christlichen Glauben herauslesen will, wenn die Täter ein Gebetsbuch an die Türe nageln und einen Drohbrief samt Streichholzschachtel hinterlassen. Auch die verbrannte Bibel vor einer Leipziger Kirche schaffte es einst nicht in die Statistik Christenfeindlichkeit des Bundeskriminalamtes.
Wenn Korane brennen
Wer glaubt, das seien doch alles nur Lappalien, dem sei die gedankliche Gegenprobe empfohlen: Was wäre in diesem Land los, wenn es sich bei all diesen Fällen um verbrannte Koranbücher oder Brandstiftungen in Synagogen gehandelt hätte? In manchen europäischen Ländern führen Koranverbrennungen zu Mordanschlägen und geschändete Synagogen wenigstens zu einer Lichterkette der Betroffenheit. Ein Brandanschlag auf eine Kirche regt nicht einmal Christen genug auf. Wer sich also fragt, wie das Abendland dereinst untergehen wird, dem sei gesagt, es wird jedenfalls freiwillig geschehen.