Politiker beklagen sie seit Jahren: die Politikverdrossenheit.

Warum nur maulen die Bürger ständig rum? Wo bleibt die Begeisterung?

Könnte es vielleicht weniger an der Politik als an den Politikern liegen?

Gerade hat die SPD ein Beispiel an Verlogenheit, Unaufrichtigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber dem Wähler abgeliefert. Auf ihrem Parteitag bestätigte sie Lars Klingbeil im Amt des Chefs, obwohl er für das verheerende Wahlergebnis verantwortlich war.

Ja, er bekam eine Klatsche – wie im Kasperle-Theater, wo mit der Klatsche das Krokodil gejagt wird. Aber eine Abwahl stand nie zur Debatte, es gab ja noch nicht mal einen Gegenkandidaten.

Warum also binden sie dem Volk den Bären von der Mär des Neuanfangs auf? Sie ziehen sowieso ihren Stiefel durch.

Die Delegierten setzten noch einen drauf: Mit im Stehen dargebrachten Ovationen bejubelten sie Olaf Scholz. Man konnte meinen, hier verabschiede sich ein Jahrhundert-Kanzler und nicht ein Versager, mit dem die Partei selber nicht mehr vor die Wähler treten wollte.

Die SPD ist kein Einzelfall. Wie sie treiben es alle. Aber sich dann bitte nicht wundern, dass die Glaubwürdigkeit futsch ist.

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