Der Fall war glasklar. Es war ein Verstoss gegen alle journalistischen Regeln. Die britische BBC hatte eine Sendung zu US-Präsident Donald Trump manipuliert.

In einer Dokumentation verknüpfte der Sender zwei Ausschnitte aus einer Trump-Rede, die nichts miteinander zu tun hatten. Im ersten Teil sagte Trump, man werde zum Kapitol marschieren, um dort «unsere Abgeordneten im Kongress anzufeuern». Eine Stunde später in der Rede sprach Trump über das von ihm angezweifelte Wahlergebnis von 2020, gegen das «wir wie der Teufel kämpfen».

Die BBC fügte nun die zwei Sätze zusammen. So produzierte sie den falschen Eindruck, Trump habe seine Anhänger höchstpersönlich zum Sturm auf das Kapitol aufgewiegelt.

Der Fall war glasklar. BBC-Generaldirektor Tim Davie und Chefredaktorin Deborah Turness mussten zurücktreten.

Der Rücktritt war unausweichlich, weil die BBC nur drei Wochen zuvor von einem anderen Skandal erschüttert worden war. In einer Dokumentation zu Gaza führte der dreizehnjährige Abdullah al-Yazouri durch die Sendung. Er ist der Sohn eines Hamas-Funktionärs im Ministerrang, was die BBC ihrem Publikum verschwieg. Die Medienaufsichtsbehörde Ofcom verurteilte die BBC wegen «schwerwiegender Irreführung».

Trump verklagte nun die BBC über eine Milliarde Dollar. Seine Chancen stehen nicht schlecht, sagen britische Juristen, zumindest zu einem lukrativen Vergleich zu kommen.

Trump könnte auch das ZDF über eine Milliarde Dollar verklagen. Er hätte auch hier eine Chance. Der deutsche Sender verbreitete exakt dieselbe Falschinformation, die der BBC-Spitze nun den Kopf kostete. Allerdings denkt ZDF-Chef Norbert Himmler nicht im Traum an einen Rücktritt.

Über den Sturm aufs Kapitol berichtete im ZDF Elmar Thevessen, der Studioleiter in Washington. Es handle sich, vermeldete er, um «Demonstranten, aufgewiegelt vom amerikanischen Präsidenten höchstpersönlich». Dann ging Thevessen noch einen Fehltritt weiter. Wörtlich: «Der Präsident ist derjenige», wusste er, «der seine Anhänger angefeuert hat, auf das Kapitol zu ziehen.»

Nach dem BBC-Skandal zu Trump zirkulierte das vergleichbare ZDF-Video zu Trump erneut in den sozialen Medien. Hoffentlich sieht das niemand im Weissen Haus. 

Besonders bizarr an der Geschichte ist eine zweite Parallelität. Genauso wie die BBC hat auch das ZDF einen Hamas-Skandal im Haus. Es sind sogar zwei Hamas-Skandale.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass das ZDF in Gaza jahrelang mit dem Journalisten Ahmed Abu Mutair zusammengearbeitet hatte. Er war ein «palästinensischer Kollege», wie das ZDF ihn liebevoll nannte. In Wahrheit war er ein Offizier der Terrororganisation Hamas, und zwar von deren gefürchteten Qassam-Brigaden. Terrorist Mutair wurde von den Israeli bei einem gezielten Luftschlag getötet, und das ZDF war als Hamas-Partner enttarnt.

Soeben gab es noch einen drauf. Die Neue Zürcher Zeitung deckte auf, dass die Hamas-Mitarbeiter des ZDF auch die Sponsoren einer Konferenz waren, an der Figuren wie Mahmud az-Zahar teilnahmen, einer der Gründer der Hamas. Auf Fotos der Konferenz sind Mikrofone iranischer Staatsmedien, des Hisbollah-Senders al-Mayadeen und des ZDF zu sehen.

 

Was für ein öffentliches Elend, kann man nur sagen. Öffentlich finanzierte Sender wie die BBC in Britannien und das ZDF in Deutschland sind inzwischen politisch so desorientiert, dass sie glühend gegen den Präsidenten eines westlichen Partnerlandes agitieren und stattdessen mit Terroristenbanden in Nahost kooperieren. Es ist klar, woher diese Verirrung rührt. In Umfragen in Grossbritannien wie in Deutschland sagt inzwischen die Mehrheit der Befragten, dass der öffentliche Rundfunk im linkslastigen Lager der Antikapitalisten und Antisemiten steht.

Es gibt doch noch einen Unterschied zwischen den zwei Brüdern. BBC-Intendant Tim Davie musste gehen, nachdem sein TV-Kanal bei Hamas und Trump Mist gebaut hatte. Von ZDF-Intendant Norbert Himmler war hingegen zu Trump und Hamas nicht ein selbstkritischer Ton zu hören. ZDF-Chef Himmler fand das Versagen seines Senders ganz in Ordnung.

Schön brachte dies das Polit-Magazin -Cicero auf den Punkt. Seine ironische Frage: «Und was macht ZDF-Intendant Norbert Himmler eigentlich beruflich?»

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