Ich muss Ihnen ein Geständnis machen: Ich mag meine eigenen Landsleute nicht. Das war natürlich nicht immer so, und selbstverständlich gibt es auch Deutsche, die ich gut leiden kann, aber wenn ich ehrlich bin, ertrage ich die meisten Bürger dieses Landes nur noch in sehr geringen Dosen.

Ich war gestern in Friedland bei Göttingen. Also an jenem Ort, an dem die sechzehnjährige Liana von einem irakischen Asylbewerber vor einen Zug gestossen wurde. Ich war dort, weil einige meiner Landsleute es wieder einmal für eine gute Idee hielten, auf dem Grab eines Opfers der unkontrollierten Migration zu tanzen. Das Bündnis «Friedland ist bunt» hatte geladen, um ein Zeichen gegen «Hass und Hetze» zu setzen. Und während sie da, beseelt von sich selbst, ihre Reden hielten, fristete die eigentliche Gedenkstätte für Liana ein einsames Dasein am Rande dieser durch und durch geschmacklosen Veranstaltung.

Diesen Menschen geht es nicht um die eigentlichen Opfer. Es geht um die Aufrechterhaltung des eigenen wahnsinnigen Weltbildes. Hier zählt ein weisses Mädchen nicht viel. Nicht mal, wenn es eigentlich aus der Ukraine stammt. In dieser Welt ist das tatsächliche Opfer der irakische Täter. Weil man ihm nicht genug geholfen hat. Weil es nicht genug Geld, Psychologen und Familiennachzug gab.

Wer diese Sorte von Deutschen eine Weile in ihrem natürlichen Demo-Habitat beobachtet, die weiblichen Mittvierziger mit Helfersyndrom und die Antifa, die Fotos von Leuten wie mir schiesst, um sie dann auf linksextremistischen Seiten zu posten, der kommt nicht umhin, festzustellen, dass vermutlich nur noch ein riesiger herabstürzender Asteroid das Elend in Deutschland beenden kann.

Aber das ist nicht allein der Grund, weshalb ich die Deutschen nicht mag. Denn natürlich ist mir bewusst, dass diese Jünger der suizidalen Empathie nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen. Es ist das Schweigen der anderen. Das Hinnehmen. Die Feigheit. Das Lappenhafte derer, die mir jeden Tag in den sozialen Medien in Hunderten privaten Nachrichten ein Ohr darüber abkauen, wie schlimm hier alles ist.

Corona hatte es bereits offenbart. Der Geist des hässlichen Deutschen ist noch in vielen von uns verankert.

Wo sind all diese Menschen, wenn sich Ute und Gesine mal wieder in ihrem Gutmenschentum suhlen? Warum gibt es keine Gegendemonstration, wenn diese Leute Lianas Andenken auf die denkbar geschmackloseste Art und Weise mit Füssen treten? Wo seid ihr alle, die ihr hier angeblich so die Schnauze voll habt?

Ich mache diesen Job jetzt seit nahezu zehn Jahren. Und genauso lange höre ich mir jetzt die Ausreden derer an, die den Mund halten. Am häufigsten geht es um den Beruf und die Familie, die man ernähren muss. Fair enough. Und dennoch muss man sich doch ab einem gewissen Punkt die Frage stellen, was einem wichtiger ist: ein noch halbwegs erträgliches Leben in der Gegenwart einer sich täglich mehr «shitholisierenden» Bundesrepublik Deutschland oder eine lebenswerte Zukunft für sich und vor allem für die eigenen Kinder. Denn fest steht: Wenn all das hier so weiterläuft, wird es diese Zukunft nicht mehr geben.

Darüber hinaus könnte man sich einmal fragen, was man den eigenen Kindern vorlebt und ob man aus ihnen Persönlichkeiten mit Prinzipien machen will oder Mitläufer. Wer seinen Kindern das Duckmäusertum vorlebt, der braucht sich nicht zu wundern, dass hier niemand mehr für etwas einsteht und etwas verteidigt. Und das kotzt mich tatsächlich am meisten an den Deutschen an. Dass hier kaum einer mehr für irgendetwas einsteht. Ausser vielleicht für Spiesser- und Denunziantentum.

 

Corona hatte es bereits offenbart. Der Geist des hässlichen Deutschen ist noch heute in vielen von uns verankert. Und genau das ist tatsächlich der Grund, weshalb ich gar keine homogene deutsche Gesellschaft anstrebe. Spezifizieren wir es: Ich mag die Deutschen, aber ich hasse die Almans. Dieses Spektrum zwischen Lastenrad-Papis und Bierproleten. Diese geballte Geschmacklosigkeit zwischen Caprihose und Cargo-Shorts.

Ich möchte mit diesen Leuten hier nicht alleine sein. Insofern bin ich pro Zuwanderung. Nur halt eben nicht aus islamischen Drittweltländern.

Und ja, ich liebe dieses Land trotz allem. Aber diese Mischung aus Almans und islamischen Talahons ist allmählich nur noch für jene erträglich, die sich all das mit genügend Abstand aus dem Ausland anschauen können, während ich mich immer öfter frage, wen oder was man hier eigentlich noch verteidigt.